Der heutige Weg
Der rund 165 Kilometer lange Weg der Jakobspilger von Marburg nach Köln führt auf dem etwa 50 Kilometer langen Teilstück zwischen Hainchen und Hohenhain durch Westfalen. Auf der Haincher Höhe erreicht der Pilgerweg mit 550 m den höchsten Punkt. In unmittelbarer Nähe entspringt die Dill. Pilgernde können entweder dem historischen Fernweg über die Höhen oder der Variante durch die Ortschaften Hainchen und Irmgarteichen folgen. Hinter Irmgarteichen vereinen sich die beiden Wege wieder und führen über Anzhausen, Flammersbach und Niederdielfen nach Siegen mit seinen beiden Schlössern und der Martinikirche aus dem 8./9. Jahrhundert. Über Oberfischbach und Freudenberg erreicht der Pilgerweg hinter Hohenhain schließlich die Nordrhein-Westfälische Grenze und führt über Krottorf, Drabenderhöhe und Overath nach Köln.
Diese Strecke schließt an den von Görlitz über Leipzig und Erfurt nach Eisenach führenden Ökumenischen Pilgerweg an, der wiederum von Eisenach bis Marburg vom Elisabethpfad (aus drei Richtungen führen Pilgerwege zur Grabeskirche der heiligen Elisabeth) fortgeführt wird. Von Marburg bis Köln haben Jakobsweg und Elisabethpfad denselben Verlauf.
Historischer Hintergrund
Zwischen Marburg und Siegen ist die alte Fernstraße auch unter dem alten Namen „Hessenstraße“ bekannt. Stationen entlang dieser mittelalterlichen Verkehrsverbindung nach Siegen sind Simmersbach, Ewersbach, Rittershausen, Hainchen (hier gab es einen Schlagbaum durch die Siegener Landhecke = Landwehr), Irmgarteichen, Anzhausen und Flammersbach. Bei Flammersbach zeugen noch tiefe Hohlwege von der alten Trasse. Von Siegen aus führte die Köln-Siegener Straße, die oftmals auch als „Brüderstraße“ bezeichnet wird, über Freudenberg und Hohenhain, wo sie am Dicken Schlag erneut die Siegener Landhecke passierte, weiter über Wildenburg, Erdingen, Denklingen, Drabenderhöhe, Marialinden und Overath nach Köln. Die Brüderstraße zwischen Siegen und Köln kann bis ins Hochmittelalter zurückverfolgt werden, früheste Hinweise auf Beziehungen zwischen Köln und Siegen stammen aus dem 11. Jahrhundert. Die weitgehend geradlinige Verbindung zwischen Marburg und Siegen mit ihren zahlreichen Steigungen löste spätestens seit dem 16. Jahrhundert ältere Höhenwege ab.