Der heutige Weg
Der rund 145 Kilometer lange Weg der Jakobspilger von Minden nach Soest beginnt am Mindener Dom und führt in sieben Etappen quer durch Ostwestfalen bis zur Propsteikirche St. Patrokli in Soest. Dabei verbindet er die Höhen des Weserberglandes mit den Niederungen des Hellwegraumes.
Pilgernde queren zunächst das Mindener Land, bevor es an der Porta Westfalica steil den zum Wiehengebirge gehörigen Wittekindsberg hinauf geht. Durch die Bad Oeynhausener Stadtteile Wöhren, Eidinghausen und Werste führt der Weg bei Löhne-Gohfeld über die Werre und weiter durch das Ravensberger Hügelland in die alte Hanse- und Pilgerstadt Herford. Die südliche Grenze des Ravensberger Landes bildet der Teutoburger Wald, dessen drei Kämme in Bielefeld überquert werden. Von hier aus geht es durch weitgehend flache Landschaft über Gütersloh nach Rheda-Wiedenbrück. Hier folgt der Weg ein Stück der Ems und zweigt dann nach Süden ab über Langenberg auf Lippstadt zu. Von hier aus gelangen Pilger:innen entlang der Lippe und über die Ortschaften Hellinghausen, Benninghausen, Ostinghausen und Weslarn in die alte Hansestadt Soest. Hier hat der Weg Anschluss an den bestehenden Weg der Jakobspilger von Höxter nach Bochum (Weg 2).
Historischer Hintergrund
Der Pilgerweg folgt einer alten Fernhandelsstraße, die seit dem späten 12. Jahrhundert die Hansestädte Lübeck und Soest miteinander verband. Zumindest Abschnitte der alten Trasse bestanden möglicherweise bereits früher.
Die Streckenführung, die auch auf alten Karten nachvollziehbar ist, konnte anhand verschiedener Indikatoren, die das Vorhandensein der alten Trasse anzeigen (z. B. Hohlwege, Galgenplätze, Siechenhäuser, Landwehrdurchlässe), rekonstruiert werden. Ihre Nutzung bezeugen v. a. schriftliche und archäologische Quellen:
Im Jahr 1377 kam Kaiser Karl IV. auf seiner Reise von Minden nach Dortmund durch Herford und Bielefeld. Zwei Jahrhunderte später reisten die Ratssendboten der Städte Soest, Dortmund und Köln auf dem Rückweg vom Lübecker Hansetag gemeinsam bis Soest, wo ihnen ein Empfang bereitet wurde. Auch viele Pilgernde nutzten zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert diese Strecke, wie Gräber in Rheda-Wiedenbrück und Soest sowie zahlreiche weitere Pilgerzeugnisse z. B. aus Minden, Herford und Lippstadt zeigen.